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AOB (Army of Brothers): Beissende Pitbulls, Autounfälle bei Videodrehs und Mainacting – (un)lost Storys

21. Mai 2019 von

AOB Army of Brothers AOB Army of Brothers

Es ist etwas besonderes, wenn Künstler ihren ersten Gig als Mainact geben. Den Berlinern von AOB, Army of Brothers, steht dies nun bevor: Am 24.05.2019 spielen die Neuköllner im Maze, Berlin – ausverkauft! Ihre nächste eigene Show ist auch schon bekannt und findet Ende November im BiNuu statt. Ein schöner Anlass, um das Gespräch mit Abiad, Almani, Bangs, Chapo und Haki zu suchen. Ich habe mich dafür mit ihnen zu einem Whatsapp-Chat verabredet: Schon beim Smalltalk vor dem Interview stelle ich fest, dass die Jungs sich genauso geben wie man sie aus ihren Social Medias kennt: Persönlich, direkt, gut gelaunt, miteinander sehr familiär. Meine Fragen beantworten sie sehr offen mal schriftlich, mal per Sprachnachrichten. Und auch die einzelnen Persönlichkeiten und nicht “nur” das Kollektiv kann ich beim Interview catchen. AOB sind interessante Gesprächspartner, haben richtig was zu sagen und viel zu erzählen – es ist einer dieser Talks, bei dem ich gerne eine Videocam hätte.
Viel Spaß dir nun beim Lesen!

Li: Ihr hattet schon so einige Auftritte. Jetzt steht euer erstes Konzert als Mainact bevor, erstmal Gratulation dazu! Was überwiegt im Vorfeld bei euch: Aufregung, Vorfreude oder doch eher der Orga-Stress?
Almani: Nichts als pure Freude. Bei uns ist immer alles so top organisiert und wir sind schon diszipliniert am Proben. Da kann gar nichts schief gehen.
Haki (Voice): Almani, ich liebe dich für deine Ironie einfach! Bei uns ist Organisation immer Todesstress: Normalerweise können wir schon mal garantieren, dass wir den 24. nochmal verschieben müssen – wird jetzt nicht passieren, aber normalerweise, so wie ich unsere Arbeit kenne, kommen immer irgendwelche Probleme und wir sind auch immer alle hart gestresst. Aber irgendwie klären wir das mit Humor, und dann wird das schon auf jeden Fall immer ne dicke und geile Show so. Selbst, wenn da ein, zwei kleine Patzer passieren, aber ist immer geil auf jeden Fall!
Abiad: Bei mir ist es auch eher die Vorfreude, die überwiegt. Aufregung ist eigentlich schon lange kein Thema mehr. Glaube, wir hatten mehr Auftritte als wir Songs haben, haha.
Chapo: Ja, mehr Vorfreude auf jeden Fall. Hatten zwar schon viele Auftritte, das ist aber unser erstes eigenes Konzert, deswegen was besonderes.
Bangs: Ich freu mich auch übertrieben auf das Konzert! Aufregung ist nicht mehr so groß, aber man will natürlich, dass es gut wird, das stresst ein bisschen.
Haki (Voice): Ehrlich gesagt bin ich immer mies aufgeregt! Jeder geht damit auch immer anders um: Said ist z. B. so ein Mensch, er braucht vor dem Auftritt immer seine Stunde Ruhe und keiner soll am besten mit ihm reden. Ich bin kurz vorher voll am Pumpen, hab Hummeln im Hintern. Ich renne dann von A nach B, fange an zu saufen, denk: „Ah, du darfst das nicht vergessen!“. Ich renn’ dann zu Abiad und frage: „Bruder, kannst du mich da noch backen?“ Und er so: „Nerv’ ma’ nicht so, natürlich kann ich. Wir haben 100 Mal geprobt!“ Jedes Mal dasselbe… (lacht)
Li: Haki hat mir nun schon den perfekten Übergang zu einer meiner weiteren Fragen geliefert: Habt ihr – einzeln oder sogar als Crew – “Rituale” vor euren Auftritten?
Bangs (Voice): Vor Auftritten ist es immer so (also bei mir auf jeden Fall), dass ich keinen Stress haben will. Ich habe gerne alle Sachen erledigt, nix mehr zu organisieren, und mir ist halt auch immer wichtig, dass die Jungs bei mir sind. Dass keiner irgendwie weit weg ist und noch lange braucht. Ich hab gerne alle an einem Ort und weiß: „Okay, wenn die Show losgehen kann, kann sie starten.“ Und das brauche ich irgendwie. Und natürlich ‘ne gute Vorbereitung, gute Probe.
Haki: Eigentlich will ich vorher nur genug Zeit haben, mich fresh zu machen, möchte auch meine Jungs bei mir haben – und brauche Wodka, hahaha.
Chapo: Also so wirklich „Rituale vor dem Auftritt“, da würde ich sagen: Nein. Ich geh die Texte in meinem Kopf nochmal durch alle. Das war’s eigentlich.
Almani: Wüsste jetzt auch nichts, außer nochmal alles durchgehen.

AOB mit MC Bogy: Bangs, Haki, Abiad, Bogy, Almani, Chapo (v. l. n. r.) ©Sophie Clara Marie
AOB mit MC Bogy: Bangs, Haki, Abiad, Bogy, Almani, Chapo (v. l. n. r.) ©Sophie Clara Marie

Li: Üblicherweise werden Auftritte meistens mit Releases verknüpft, das ist bei euch aber gerade nicht der Fall. Ich war daher sehr überrascht, als ich eure Konzertankündigung entdeckt habe. Wie kommt es, dass ihr nun diesen sozusagen aus der Reihe tanzenden Gig realisiert?
Haki (Voice): Ja, wir sind sowieso immer anti-alles-wie-es-laufen-sollte, wir machen so wie wir wollen. Wir haben schon ein paar Sachen aufgenommen, und wir haben da auch ein, zwei Überlegungen, was wir da machen jetzt. Ob das Singles sind, ob wir ein Mixtape raushauen, blah, blah. Hätten wir theoretisch machen können, so ist das nicht, dass wir da keine Ware haben sozusagen zum Droppen, aber wir wollen uns gerade etwas schlauer positionieren. Deswegen überlegen wir uns auch jetzt, wie wir das alles machen, was wir jetzt machen. Und dachten jetzt trotzdem: Für die Fans eine kleine Veranstaltung (ist auch n kleiner Raum). Also ist jetzt nicht für jeden Platz, sondern nur die Schnellsten sozusagen, die sich Karten holen, die können dann dabei sein. So ein auf Familienbasis n bisschen. Zusammen, hautnahe an AOB, mit AOB feiern, das ist halt das Ding. Ich denke so, nach zwei Jahren, nachdem wir sozusagen ins kalte Wasser geschmissen wurden damals, sollte es an der Zeit sein die Oldtimeclassics alle mal zu spielen, die wir die letzten Jahre produziert haben. Und deswegen ist das schön. Schönes Gefühl, endlich mal der Mainact zu sein. Ist schon geil, auf jeden Fall! Finde auch, sollte mal so langsam passieren.
Bangs: Wir haben uns gedacht, es wird Zeit, ein eigenes AOB-Konzert zu machen. Wo wir mehr Songs als sonst immer spielen können, unsere Freunde und Gäste dabei haben können.
Abiad: Ja Mann! Hauptsächlich geht es gar nicht darum, irgend ‘ne Platte zu vermarkten, sondern einfach mit allen Fans, die kommen können, Brüdern, Schwestern und allen anderen, die dabei sein wollen, ne dicke Party zu schmeißen!
Haki (Voice): Ich finde, wir sind live nochmal locker 80% besser als auf den Studiosongs, wir sind live unglaublich, also das kann ich mit voller Überzeugung behaupten. Zu mir persönlich: Ich liebe es! Ich feier es auf der Bühne zu sein! Ich feier einfach dieses Feeling, wenn die Leute mit dir abgehen, wenn sie…da kommt ja auch immer was zurück. Das was man auf der Bühne der Crowd gibt, da kommt auch immer was zurück. Selbst, wenn Leute uns nicht kannten oder sogar gehatet haben, haben sie sich spätestens in der Mitte vom Konzert bzw. unserer Show die Arme oben. Und das ist immer geil. Die Aufregung. Und dann es ist auch einfach cool, dass WIR da sind. Also das ich mit meinen Brüdern da sein kann. Dass ich mit denen, mit denen ich vor 10 Jahren auf der Straße gerappt habe, auf einmal auf der Bühne sein kann. Unglaublich, dieses Gefühl.
Li: Von eurer bisherigen Live-Laufbahn her: Sind euch Anekdoten von vor, während oder nach der Show – oder auch sonst – im Kopf geblieben, von denen ihr sagt: “Daran werde ich mich mein ganzes Leben lang erinnern!”
Bangs: Dinge, die ich nie vergessen werde, da gibt es einige. Z. B., dass mein alter Lehrer zu unseren Auftritten gekommen ist und zugeschaut hat. Das macht natürlich stolz und freut einen. Dann hatte man natürlich viele Gespräche mit den Leuten, die zum Konzert gekommen sind und wo man gemerkt hat, wie lange einige von ihnen unsere Musik hören. Andere konnten jeden Text. Manchmal hat man was geschenkt bekommen. Ein Fan hatte mich gefragt, was meine Lieblingssorten sind, ist dann nach Amsterdam gefahren und hat die besorgt – das vergisst man nicht.
Haki (Voice): Wir wurden damals direkt ins kalte Wasser geschmissen: Wir hatten gerade da noch relativ frisch mit Said Kontakt gehabt, da war diese 50/50 Tour mit AchtVier. Und da sollten wir die ersten drei, vier Städte da begleiten. Und auf einmal: „Oh, wir müssen jetzt ein Set machen, wir müssen unsere Lieder jetzt zusammen packen – wie machen wir das?“ Wir waren halt Supportact, den keiner kannte zu dem Zeitpunkt, und wir haben trotzdem geschafft – selbst mit alten Songs, die qualitativ natürlich nicht dem Standard entsprechen, den wir jetzt bringen so – haben wir es trotzdem geschafft mit unser Performance einfach die Leute anzuheizen. Und das war halt so n bisschen , wie schon gesagt, ins kalte Wasser geschmissen so. Und dann waren wir halt überall mal gewesen, dann waren wir halt meistens mit Said. Oder weiß nicht, wo haben wir Vorgruppen gemacht…bei The Game, da war auch richtig heftig gewesen damals. Die Leute waren ja Hardcore-Ami-Rap-Fans, die wollten kein Deutschrap hören, die haben das voll gehatet, das war richtig schweres Publikum so.
Almani (Voice): Während des Auftritts hat mal einer was, da waren wir Vorgruppe beim The Game-Konzert in Berlin im Astra… also Said war Vorgruppe, und wir waren Vorgruppe von Said quasi. Die Fans hatten kein Bock, wollten halt The Game sehen. Dann hat einer was auf Bühne hochgeworfen, dann sind Abiad und ich runter: Abiad hat ihn gepackt, ran gezogen, ich bin gesprungen und hab ihm ne Bombe gegeben. Danach haben die Securitys uns rausgezogen, quasi den Typen und uns, aber die Securitys waren halt auch so Araber aus Neukölln und die haben unsere Aktion eigentlich gefeiert. Und dann haben die gesagt, dass dieser Typ rausfliegt, dann meinte ich aber: „Nein, egal. Er hat seine Strafe bekommen, also er kann drin bleiben“. Daran werde ich mich, denk ich, erinnern.
Bangs (Voice): Ey, mir ist noch was eingefallen! Wir hatten auf jeden Fall schon so Sachen. Polizeieinsätze bei unseren Videodrehs, wo wir weggerannt sind, die Polizei auch mal n Auge zugedrückt hat. Oder mit Chapo ein Videodreh: Wir hatten n Audi A8 oder A6, ich weiß nicht mehr, n sehr teures Auto, haben das ausgeliehen, und sind zu dem Videodreh von „Auf Achse“ gefahren. Es war der erste Videodrehtag und wir dachten uns so: „Ey, das ist so n geiles Auto, lass mal noch ne Runde um den Block drehen, und dann fahren wir da hin.“ Genau bei der zweiten Runde um den Block haben wir n Autounfall gebaut mit dem Wagen. Der ganze Videodreh war dann natürlich gecancelt, wir hatten mega Kopfschmerzen, Rechnungen von bis zu über 40.000 €, mit Anwälten zu tun danach, und schlaflose Nächte. Dann hatten wir auch nochmal n Videodreh gehabt, das war von Chapo zu „Macho“, da hat n Pitbull in die Kamera gebissen – und dann war die Linse kaputt, durchgebissen! Ja, das zum Beispiel vergisst man auch nicht, was alles passieren kann, womit man nicht rechnet. Natürlich sind über den Rap ja auch Freundschaften entstanden. Man hat Leute kennengelernt, die einen feiern, mit denen man vielleicht mittlerweile zusammenarbeitet und so. Das sind so ne Geschichten, die manchmal, wenn man zur Ruhe kommt, z. B. im Urlaub oder wenn man anderen Leuten davon erzählt, dann als Gedanken hochkommen. Das sind so die Storys, die ich halt noch erzählen wollte.

 

Li: “Rapdeutschlands autotunefreie Hoffnung”, “endlich wieder richtiger Rap”, “187 der Zukunft”, so oder so ähnlich lauten häufig Kommentare, die in Bezug zu euch geschrieben werden. Welche Gefühle weckt das in euch, wenn ihr sowas lest?
Abiad: Mich motivieren solche Kommentare immer mehr zu machen und bei der Sache zu bleiben.
Bangs: Natürlich freuen wir uns mit Musikern verglichen zu werden, die momentan die erfolgreichsten sind, das spricht ja irgendwo für sich selbst . Natürlich sind wir aber was ganz eigenes, wir präsentieren unser Leben und unsere Gegenwart in unserer Musik und so sollte man es auch eigentlich betiteln. Ansonsten sind wir gerne die Alternative für das, was momentan alle machen und jedem aus den Ohren hängt.
Li: Liebe zum Hip-Hop, Messages in die Welt senden, Therapie, Spaß, Ruhm, Geld, Frauen – es gibt so viele Gründe, warum Rapper mit der Musik angefangen haben. Was bedeutet es für euch?
Abiad (Voice): Ich hab angefangen, weil damals mein Bruder halt n Studio hatte. Also mein älterer Bruder. Spyda, ist so n Graffiti-Künstler. Und der kennt auch die ganzen Rapper von früher, so MC Basstard, Bogy, Bass Sultan Hengzt und so weiter. Dadurch kam das überhaupt, weil er Kontakt mit diesen Leuten hatte und ich dann auch irgendwo Interesse gefunden hab daran. Aber es war halt alles so just for fun. Also einfach irgendwo solche sinnlosen Texte, sag ich mal, (lacht) reingerappt aufm Beat und dann mit Freunden das abgefeiert. Irgendwann jetzt vor ein paar Jahren wurde das halt dann professioneller, seitdem ich richtig bei AOB war und sowas. Da hat das erst so richtig angefangen, dass man sich wirklich intensiv mit Musik beschäftigt hat, auch intensiv Musik aufgenommen hat. Naja, und jetzt mach ich es hauptsächlich …immer noch aus Spaß eigentlich (lacht). Auch natürlich mit dem Ziel irgendwie Erfolg zu haben. Aber ich sag mal so: Wenn es nicht klappen sollte, dann ist das halt so. Wenn es klappen sollte – dann freu ich mich!
Haki (Voice): Ich finde, das ist ein Thema, das müsste man eigentlich viel länger beantworten können so, aber ich versuche es sehr kurz zu machen: Ich hab mich schon immer mit Musik beschäftigt und wenn ich auch mal abgedriftet bin und irgendwas anderes machen wollte oder probiert habe, weil ich irgendwelche anderen Interessen für den Moment hatte, hat mich Musik immer wieder zurück geholt oder begleitet auf dem anderen Wege so, und deswegen… Ich liebe es einfach Musik zu machen, ich liebe es, wie die Menschen drauf reagieren, das Gesamtpaket einfach, was Musik mitbringt. Die Gefühle, Emotionen, die man damit verbindet, wenn man irgendwelche Songs von damals hört so. Einfach vieles, wirklich!

Kunst ist auf jeden Fall immer ne Form auch sich auszudrücken. (Almani)

Almani (Voice): Ja, also: Wie jeder hab ich auch Rap gehört, als Kind schon, und man feiert das ja selber, was man macht. Also das, was man cool findet, darin versucht man sich ja auch selbst dann, so rum. Und als man gemerkt hat, das kommt gut an – klar, wer macht was nicht weiter wenn es gut ankommt. Und natürlich, jedem gefällts auch auf ner Bühne von Leuten bejubelt zu werden. Also in diesem Sinne der Fame sozusagen blöd gesagt. Das sind schon Dinge, die einen anspornen und… dann wurde es halt immer ernster. Aber grundlegend würde ich schon sagen, weil man mal irgendwann dachte: Okay, man kann damit sich einmal mitteilen so seinen Leuten, kriegt dafür gutes, cooles Feedback, und wenn alles gut läuft, kann man damit auch Geld verdienen. Und muss dann nicht arbeiten, acht Stunden, irgendwo irgendeinen Job machen, auf den man keinen Bock hat. Das sind so die Intentionen, denk ich. Ruhm und Geld, wenn man jetzt mal ehrlich ist so. Vielleicht würde ich auch rappen, wenn’s jetzt klar wäre, dass man da nicht großartig erfolgreich wird; aber denn würde ich definitiv weniger Zeit reinstecken und definitiv weniger rappen. Dann würde ich halt alle paar Monate mal n Track bringen, um das zu sagen, was ich sagen will und so. Und vielleicht auch meine Meinung den Leuten aufzudrücken quasi, die sie gar nicht hören wollen, oder die dann nicht in meinen näheren Umfeld sind und die so doch mitkriegen, joa. Kunst ist auf jeden Fall immer ne Form auch sich auszudrücken.
Bangs (Voice): Also, bei mir war das eigentlich so: Mehr oder weniger hab ich angefangen Rap zu hören, und irgendwann hab ich auf nem Eminem Beat meinen Text geschrieben, der ist mir in der Schule eingefallen. Dann hat man immer weiter gemacht und sich dafür interessiert und das so gefühlt, dass man das selber machen wollte. Bei mir war das so, dass ich dann von anderen Leuten Texte gehört habe, mir aber immer irgendwas gefehlt hat. Am Flow, am Ausdruck, an Sachen, die gesagt werden. Und das war mein Beweggrund, meine Sachen zu machen. Also ich wollte das besser machen, was mir bei anderem Rap gefehlt hat. Und mittlerweile hat man natürlich gemerkt, dass man auch irgendwie ne Art Rolle hat, dass man manchmal Message verteilen muss, bzw. dass man den Leuten was mitgeben kann aus seinen eigenen Leben und Fehlern, die man gemacht hat. Das kann man eigentlich ganz gut für sich nutzen und sind halt die Intentionen, die mich da antreiben.
Li: Gab es bei euch jemals den Gedanken, musikalisch etwas anderes als Rap zu machen oder schlägt euer Herz nur für Hip-Hop?
Abiad: Mein Herz schlägt für Hip-Hop, aber wenn ich mal die Möglichkeit hätte was anderes auszuprobieren (und das auch noch cool kommt), wäre ich nicht abgeneigt.
Bangs (Voice): Puh, ich weiß gar nicht. Ich würd mich jetzt noch nicht so eingrenzen und sagen: „Ich würd niemals irgendwas anderes machen.“ Weil man weiß halt nicht, was in fünf Jahren, zehn Jahren ist. Es gibt manchmal Musik, wo ich mir so dachte: „Ey, würde ich das können, dann hätte ich kein Problem damit das auch zu machen.“ Z. B. sind manche Reggaesachen mit Rap kombiniert – find ich überkrass, z. B. Damian Marley, der hat n Track mit Nas gemacht. Und naja, sowas feier ich dann doch! Aber mein Herz schlägt schon krass für Hip-Hop, ist schon mein Ding.
Haki: Hip-Hop ist ja vieles: R ‘n’ B, Rap, Trap, und so weiter. Wie Bangs sagt, will ich mich auch nicht eingrenzen oder einschränken und sagen ich mach nur das. Ich bin in erster Linie Künstler und mache das, worauf ich Bock hab oder was ich gerade fühle. Da wir halt immer mehr Erfahrungen machen, kann man sich weiterentwickeln, auch musikalisch. Dazu find ich es eh langweilig, wenn man 50 Jahre genau ein- und denselben Sound macht, aber man soll sich halt auch treu bleiben und nicht verbiegen wegen Geld, Klickzahlen, Fame et cetera. Einfach sich selbst treu bleiben und gute Musik am Ende des Tages machen, in welches Genre man das heute oder in 5 Jahren packt ist mir egal.
Chapo: Also musikalisch nur Rap, weil ich nichts anderes kann im Endeffekt. Aber wenn ich zum Beispiel gut singen könnte, würde ich auch Lieder machen, die man auch ab und zu hört im Radio, Balladen oder R ‘n’ B oder so. Oder Schauspielerei – würde mich auch interessieren, ist dann aber natürlich nichts musikalisches.
Li: Ihr wirkt immer sehr harmonisch und freundschaftlich miteinander. Was denkt ihr, wenn ihr zusammen in einem Camp leben würdet, wie viel Zeit würde vergehen, bis ihr doch zu viel aufeinander gehockt habt und mal ein bisschen Abstand voneinander bräuchtet?
Haki: Ich halte es keine 24 Stunden mit dem Haufen in einem Raum aus! …natürlich Spaß, haha. Natürlich gibt es immer mal Diskussionen und die Nerven liegen blank. Dann kommt dazu: Wir sind so viele Köpfe, jeder hat ne eigene Meinung – leicht ist es auf keinen Fall. Wir haben auch gelernt, was es heißt, wenn man sagt „Dieses Game wird euch zerbrechen“, aber hat es nicht. Wir brechen nicht ausseinander, egal was kommt, Streit hin oder her – wir sind Familie.
Chapo (Voice): Es wirkt nach außen freundschaftlich, weil es auch so ist. Wir sind ja alles Brüder, wir kennen uns jahrelang und jeder von uns kennt mittlerweile von dem anderen die Macken und weiß, wie er mit seinem Bruder da umzugehen hat. Deswegen glaube ich nicht mal, dass wir uns irgendwann aufn Sack gehen würden. Es ist halt einfach normal, dass wenn wir z. B. ne Tour machen würden, monatelang miteinander, wenn die Tour fertig ist jeder bzw. ich dann erstmal mit meiner Familie bin und so, weißt du, was ich meine? Das passiert automatisch. Wenn wir jetzt z. B. alle zusammen wohnen würden, in ner WG und so, kann ich dir nicht sagen wie lange es dauern würde, bis man sich auf den Sack geht. Aber keine Ahnung, glaube nicht, dass das passieren würde.

Es wirkt so, weil wir auch so sind… (Bangs)

Bangs (Voice): Ja, da kann ich Chapo nur recht geben. Es wirkt so, weil wir auch so sind: Es ist echte Freundschaft, es ist nichts zusammengeschustertes, keine zusammengetrommelte Rapgruppe, um Musik zu machen, sondern wir sind Freunde und daraus ist es halt entstanden. Ich denke, es ist so wie in jeder anderen freundschaftlichen Beziehung auch, es hätte dann auch was mit den Umständen zu tun: Wie groß ist das Camp, wie krass hängt man aufeinander …ich denk, dass wir viel Spaß hätten, aber natürlich auch vielleicht die ein oder andere Diskussion wäre. Doch im Großen und Ganzen würde ich behaupten, dass das super laufen würde. Wir haben schon oft drüber geredet, das ist so n kleiner Traum von uns: “Das AOB-Dorf” – so n AOB-Schloß, wo alle drinne wohnen können. Das wär schon geil.
Almani (Voice): So harmonisch, wie wir immer rüber kommen, ist es natürlich auch nicht immer kontinuierlich bei uns. Aber wir haben einen guten Weg damit umzugehen, wie in einer Familie das man ja macht, dass man über alles miteinander reden kann, alle Diskussionen und alle möglichen Streits offen aussprechen. Und von daher gibt’s keine Zeit, wo ich sage „Ich könnte keine Zeit mehr mit meinen Brüdern verbringen, die gehen mir jetzt auf die …Nerven.“ oder so. Sondern es gibt hier und da mal wieder so halt Meinungsverschiedenheiten, Streit, Diskussionen, die man ja mit seiner ‘leiblichen’ Familie hat – aber man weiß immer am Ende des Tages , das ist Familie und mit denen kommt man klar. Und im Grunde genommen, im Großen und Ganzen, haben wir ja alle so alle ungefähr den selben Kopf und die selben Prinzipien, die selben Absichten, sowas alles.
Abiad: Weiß ich gar nicht, ohne das man es mal testet, hahaha. Aber ich kann sagen, dass man Haki morgens nicht mit einer Nerf Waffe ins Auge schiessen sollte, weil man sich sonst im Flur von einem Hotel prügelt. Hahahahaha

Li: Was macht euch persönlich richtig glücklich?
Haki: Geld, Gesundheit, Frauen, Musik sowie Leute, die es feiern.
Chapo: Wenn du auf persönlich fragst, dann würde ich sagen: Wenn mein Sohn lacht macht mich das persönlich sehr glücklich.
Bangs (Voice): Ich sag ehrlich, momentan macht mich glücklich, dass wir zusammen unser Ding machen können, dass wir immer noch zusammen stehen, wenn es auf AOB bezogen ist. Dass man selber und die Familie gesund ist, das halte ich mir sehr oft vor Augen, und dass wir eigentlich ein gutes Leben leben. Das war mir alles, nachdem meine Mutter auch mal krank war, so richtig bewusst geworden, wie wichtig das ist.
Almani: Loyale Leute, die man um sich herum hat, die man liebt und auf die man sich verlassen kann (Familie, Brüder, aber auch Freundin bzw. Frau), Geld, Erfolg.
Abiad: Mit den Brüdern was Geiles zu erleben.
Li: Und was könnt ihr überhaupt nicht ab und macht euch Bluthochdruck?
Haki: Lügen, Verrat und Heuchelei.
Bangs (Voice): Ich hasse es, wenn man mich nicht ausreden lässt und mir ins Wort fällt. Aber auch nur in ner Diskussion oder so, wenn man halt es gezielt und extra macht. Immer nicht ausreden lassen, aber dann auch weiterhin so Sachen an den Kopf werfen. Und Leute, die viel versprechen, aber es dann am Ende des Tages nicht einhalten, das kann ich auch nicht leiden. Wenn man respektlos mit Leben umgeht, mit Tiere oder sowas anderes, das hasse ich auch.
Chapo (Voice): Was mich immer sauer macht (oder Bluthochdruck, so wie du es so schön beschreibst) ist: Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch und wenn ich warten muss, ich mag das überhaupt nicht. Also mittlerweile kann ich mich schon gedulden, aber man merkt mir an, dass ich eigentlich voll ungeduldig bin so. Ich werde unruhig, ich lauf auf und ab und so, weißt du. Ich kann nicht ruhig sitzen, z. B. beim Friseur oder so. Oder wenn wir uns treffen und ich bin da der Einzige oder ich muss warten, weißt du, das sind Sachen, die mich mies aufregen und dann steigere ich mich da immer voll rein. Naja, aber es gibt da halt mehrere Sachen, z. B. Lügen hasse ich wie die Pest so: Jeder hat schon mal gelogen, so seh ich das, aber es gibt so richtig unnötige Lügen und wenn du weißt, der gegenüber lügt dich an, das regt mich todes auf auch. Das macht mich auch sehr sauer.
Almani: Verrat. Unehrlichkeit. Illoyalität.
Abiad: Wenn jemand auf loyal und Bruder macht, aber am Ende doch nur ‘ne Kanalratte ist.
Li: Utopische Zukunftsträumerei: AOB im Jahre 2025?
Haki: 2025: AOB Platz 1 in den Charts, aufm Mars und aufm Mond, Erde – sowieso schon seit 2020.
Bangs (Voice): AOB im Jahre 2025: Wir haben alle goldene Platten an den Wänden hängen, unsere Kinder auf dem Schoß und sind immer noch am Start. Sitzen irgendwo zusammen aufm Familienfest. Jeder hat seine Leute dabei, das alles ergibt eine große Familie. Wir sind alle gesund und haben keine Zukunftsängste mehr: Keine scheiß Rechnungen, keine gelben Briefe, keine Mahnungen, man ist einfach von den ganzen Kack erlöst und uns geht’s gut. Das wäre meine Zukunftsvorstellung. Ist auch gar nicht mehr so lange hin, wa?!
Chapo (Voice): Wenn du so fragst, würde ich sagen, dass AOB sich zu einer eigenen Marke gemacht hat, dass wir Platz 1 sind überall. Dass wir mit AOB, so wie wir sind, sehr viel Geld verdienen können und unsere Familien ernähren können. Das sind, glaube ich, utopische Zukunftsträume so. Wenn man nur ein Viertel davon erreicht, dann ist das schon krass so. Und auch z. B. dadurch andere Geschäftsmodelle aufmachen, Cafés öffnen, keine Ahnung, auch vielleicht sein’ eigenen Tabak machen, seine eigene Grassorte, irgendwas. Also: Dass man auch dadurch, was man mit Musik erreicht hat, andere Sparten aufgemacht hat. Das wär krass.

Almani: Weltherrschaft!

Abiad: Ne riesige AOB-Villa mit allen überteuerten Extras, wo die ganze Bande drin lebt.

AOB live:
Maze, Berlin, 24.05.2019
BiNuu, Berlin, 29.11.2019

AOB Merch erhältlich hier:
Flomo Entertainment

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21. Mai 2019

3 Kommentare

  1. 8192722. Mai 2019 - 0:52Uhr

    Was ist mit Tarit? Wieso steht er so im Hintergrund?

  2. klausi22. Mai 2019 - 6:44Uhr

    er ist hiuntergrund

  3. GibdenB22. Mai 2019 - 13:48Uhr

    AOB FOR PRESIDENT

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