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Rotten Monkey: “Drowning // Blue Pill”, Soundbild, Projekte, Producer Heilanstalt (Text)

18. Januar 2017 von

Rotten Monkey, Profil / © Rotten Monkey Rotten Monkey, Profil / © Rotten Monkey

Rotten Monkey ist bemerkenswert produktiv: Seit 2012 hat der Künstler aus Hamburg schon sechs kostenlose EPs veröffentlicht und ist für mich ein echter Geheimtipp: Am 16. Dezember erschien sein erster Longplayer “Drowning // Blue Pill” über das Label Emopunkrap. Ich habe dazu ein paar Zeilen mit ihm ausgetauscht.

Hi Rotten Monkey. Danke, dass Du Dir Zeit nimmst für dieses Interview. Für diejenigen, die Dich noch nicht kennen: Was sollte man auf jeden Fall über Dich wissen?

Hi, ich denke nicht, dass die Hörer unbedingt viel über mich wissen müssen. Da kann die Mucke eigentlich für sich sprechen. Jeder, der die Sachen pumpt, kann sich dann selbst ein Bild machen. Leute, die Bock auf intelligente, harte Texte ohne Autotune und Waffengelaber haben, sollten auf jeden Fall mal reinhören. Gerade das neue Album „Drowning // Blue Pill“ finde ich vom Hörerlebnis her besonders interessant, weil auch auf Ebene der Instrumentals experimentelles Zeug dabei ist.

Dein Soundbild samt Rap hat so eine ganz eigene Ästhetik, also irgendwie bedrückend und oft dystopisch. Trotzdem geht es immer irgendwie nach vorne mit Lichtblicken. Ist diese Zwiespältigkeit gewollt, und inwiefern prägt Rap und Deine eigene Musik Dein Leben?

Ja, das hast Du gut beschrieben. Diese Zwiespältigkeit ist natürlich gewollt. Das sind die Widersprüche, mit denen sich jeder Mensch auf irgendeine Art und Weise herumschlagen muss. Das ist es auch, was die Musik interessant und lebendig macht. Es entspricht außerdem überhaupt nicht meinem Charakter, dauernd nur zu erzählen, wie scheiße alles ist. Ich seh den ganzen Dreck zwar, aber ich lass mich nicht davon runterziehen. Das spiegelt sich auch in der Musik wider. Und zum zweiten Teil der Frage: Musik ist auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich verbringe seit Jahren jede freie Minute damit. Manchmal ist es auch echt anstrengend, weil so viel Herzblut da reinfließt, aber alles in allem ist auch das natürlich eine gute Sache.

Dein Producer Heilanstalt wird namentlich beim Album erwähnt und Du hast Deinem Producer sogar einen kompletten Song auf dem Album gewidmet. War er auf Deinen vorherigen Releases auch schon Produzent? Wenn ja, warum blieb er bis auf “Keine Absolution” unerwähnt?

Ganz einfach: Mit den anderen Tapes hatte er nichts zu tun. Aber in Zukunft wird man noch mehr von uns beiden hören. Das nächste Projekt nimmt schon Gestalt an.


Warum hat das Album mit “Drowning // Blue Pill” einen englischen Titel bekommen, wenn es doch ein Deutschrap-Album ist und Du nicht bekannt dafür bist, viel mit Anglizismen zu arbeiten? Das hast Du bei dem Kollabo-Album “Live fast Die Young”, mit Private Paul, und anderen eigenen Tracks auch schon gemacht.

Englisch ist eine schöne Sprache. Das waren einfach Gefühlsentscheidungen. Ich gucke Filme meistens in Englisch und habe im englischsprachigen Ausland gelebt, das passt einfach. Das offensichtlichste hast Du übrigens gar nicht genannt: Meinen Künstlernamen.

Du hast die Frage zu Deinem Künstlernamen ja schon mal in einem anderen Interview beantwortet, aber vielleicht möchtest Du es unseren Lesern auch erklären?

Da gibt es nicht viel zu erklären: Das war eine spontane Eingebung. Ich bin nach der Schule erstmal weg aus Deutschland. Dementsprechend hab ich viel Englisch gesprochen und das hat auch mein Denken beeinflusst. Der Name kam mir spontan in den Kopf und ich bin irgendwie darauf hängen geblieben. Nach und nach habe ich – passend zum Namen – angefangen, immer mehr Dschungel-Symbolik in meinen Texten zu verwenden. Dadurch ist ein eigener kleiner Kosmos an Bildern entstanden, den es so, glaube ich, nur bei mir gibt.

Auf dem neuen Album ist der Track “Alles gesehen” mein Lieblingstrack, mit einer gesungenen Hook von Flipson. Ich glaube, auch zum ersten Mal bei Dir eine gesungene Hook gehört zu haben. Wie kam es dazu?

Das höre ich oft. Ich selbst finde den Track auch sehr stark. Hier muss man auch Props an Heilanstalt geben. Der Beat ist einfach etwas ganz besonderes. Die Melodie ist wunderschön und die Drums sind sehr gewöhnungsbedürftig, aber alles passt perfekt ineinander. Die Hook dazu kam mir sofort in den Kopf. Ich habe meine Idee dann schnell mit Pitch Correction umgesetzt und Flipson hat es nochmal richtig eingesungen.

In einem anderen Interview hast Du gesagt, dass Du angefangen hast selber Beats zu produzieren. Wann kann man da was erwarten und beeinflusst es die Arbeit mit Deinem Produzenten?

Ich produziere die ganze Zeit nebenbei irgendwelche Sachen. Die Entscheidung, ein Album daraus zu machen, ist vor ungefähr drei Jahren gefallen. Das Album ist übrigens schon längst fertig. Es wird im Laufe des Jahres erscheinen…

Wir sind gespannt mehr von Dir zu hören, viel Erfolg und danke nochmal für das Interview.

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18. Januar 2017

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